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Wasser muss zum Baum – Kölner Modellprojekt

Der Klimawandel macht den Kölner Straßenbäumen zunehmend zu schaffen. Durch immer länger anhaltende Trockenperioden sind die Bäume mit Regenwasser unterversorgt. Das Modellprojekt “Wasser muss zum Baum” soll dem entgegenwirken.

Straßenbäume leiden besonders unter den extremen Standortbedingungen in der Stadt in Zeiten des Klimawandels. Ein Hauptproblem dabei ist: Wie kommt das Wasser zum Baum bzw. zu den tieferliegenden Wurzeln? Denn entweder regnet es lange gar nicht oder es fällt zu wenig Niederschlag, der nicht bis zu den Wurzeln versickert, oder Starkregen fließt sofort oberflächlich ab. Mit dem Modellprojekt “Wasser muss zum Baum” nimmt Köln von 2021 bis 2024  an dem Bundesprogramm zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ teil. Hier sollen konzeptionelle und investive Projekte mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz (CO2-Minderung) und Klimaanpassung gefördert werden.

Artenvielfalt und Wasserspeicherfähigkeit erhöhen

Zum einen setzt die Verwaltung auf klimaresiliente Baumarten bei Neupflanzungen. Ziel ist es, die Artenvielfalt der Stadtbäume zu erhöhen und die Pflanzenauswahl stärker an den spezifischen Standortbedingungen auszurichten. Zusätzlich zeigt die Projektbeschreibung „Wasser muss zum Baum“ anhand dreier Versuchsanordnungen, wie bei Neupflanzung von Straßenbäumen das bisher verwendete Pflanzsubstrat optimiert und das Niederschlagswasser gezielt über eine tiefgründige Wassereinspeisung in die Pflanzgrubensohle eingeleitet werden könnte. Die Bäume sollen tiefe Wurzeln bilden und behalten. Denn Bäume mit tiefem Wurzelwerk sind standfest bei Stürmen und Starkregen. Wohingegen Bäume mit flachen Wurzeln den Bodenbelag anheben, was zu Erhebungen und Unebenheiten auf (Rad)Wegen und Straßen führt.

An Straßen ist es für Bäume schwierig, das Niederschlagswasser aufzunehmen. Die Baumscheiben sind oft sehr kleinflächig, so dass Wasser eher in den Straßenkörper abfließt, anstatt in den tiefen Wurzelraum zu gelangen. Infolge von Wassermangel stirbt der Baum ab.

Die langanhaltenden Hitzeperioden der letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass die Wasserspeicherfähigkeit des bisher verwendeten Substrates, weiterentwickelt werden muss. Darüber hinaus muss der Straßenbaum gezielt zusätzlich Wasser bekommen.

Grundlage für mehr Bäume in Köln

GUT Köln Ratsherr Thor Zimmermann sieht die Beschlussvorlage Wasser muss zum Baum positiv. Er stellt klar: “Wir begrüßen das Projekt sehr! So schaffen wir eine Grundlage dafür, wie wir in Köln zukünftig mehr Bäume pflanzen können. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass sie ordentlich anwachsen und mit Wasser versorgt werden.”

Die Stadt erhält für das Modellprojekt eine Bundesförderung von 1,08 Mio. Euro. Insgesamt rechnet die Verwaltung mit Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Mio. € brutto. Eigene investive Mittel in Höhe von 200.000 Euro aus dem Haushalt 2020/2021 müsste die Stadt beisteuern und daher bewilligen.

Der Ausschuss für Umwelt und Grün sprach sich in seiner Sitzung vom 22.04.2021 für die Beschlussvorlage aus. Er empfiehlt somit dem Rat eine Projektzustimmung.

Die Bewässerung von Bestandsbäumen wird nicht über dieses Projekt abgebildet. Für mehr Standrohre und Gießwasserbrunnen hat der Ausschuss Umwelt und Grün aber in seiner Märzsitzung 2021 mehr Unterstützung zugesagt. Mit dem Beschluss: Trockenheit trotzen, Gießwasserbrunnen aufstellen des Ausschuss für Umwelt und Grün soll die Verwaltung die Anzahl der Standrohre auf 100 erhöhen und ausreichend Gießsäcke bereit stellen.

Bild Keyvisual: von Jan Huber  @Unsplash

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